
Dass der Mount McKinley jetzt Denali heisst wussten wir bereits, und dass ihn ein riesiger Park umgibt ebenfalls. Die Faszination, die von diesem Ort ausgeht, blieb uns hingegen lange verborgen. Der Berg ist hoch, und er ragt fast seine gesamte Höhe aus dem Boden. Das macht ihn sehr speziell. Der Nationalpark ist eine riesige Weite absoluter Einsamkeit. So weit so gut. Doch fast ganz Alaska ist eine riesige Weite absoluter Einsamkeit, und so konnten wir dieser speziellen Einsamkeit keinen besonderen Wert abgewinnen. Eine Bustour von 90 Meilen und wieder zurück wollten wir nicht machen – immerhin sind wir mittlerweile auch schon fast 1000 Meilen unterwegs. Eine Flightseeing-Tour war wegen des Wetters auch nicht vielversprechend, und wir hatten bereits einen kleinen Einblick beim Bear Viewing. Leider sind wir zu dritt aber nur schlecht geeignet für ein Abenteuer in der Wildnis, und so bleibt die Faszination anderen vorbehalten.
Trotzdem wollten wir dem Park eine Chance geben, und so suchten wir uns einen gut unterhaltenen Wanderweg nahe des Eingangs aus. Mit Lian im Rucksack marschierten wir los und stiegen bald durch ein Wäldchen dem Bergfuss entlang auf. Nach kaum einer halben Stunde sah ich etwas grosses im Wald, und tatsächlich: Eine Elchkuh mit ihrem Jungen stand keine 20 Meter vor uns auf dem Weg. Wir beobachteten sie fünf lange Sekunden und zogen uns dann zurück – einer Elchkuh mit Kalb sollte man nicht zu nahe kommen. Sie schien hingegen nicht beeindruckt und verschwand wieder auf der anderen Seite des Weges. Wir nahmen dann einen anderen Weg als geplant und machten eine kurze Runde zurück zum Visitor Center. So erhielten wir doch noch eine Kostprobe der Faszination Denali.